Handlungsindikationen

Seelische Störungen oder Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern oder Jugendlichen können genauso häufig auftreten wie Kinderkrankheiten, und sie können sich unterschiedlich äußern. Ich diagnostiziere und behandle Erkrankungen aus dem Kinder- und Jugendpsychiatrischen Formenkreis. Im Folgenden ein kleiner Überblick.

 

ADS/ADHS
Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörungen

Die wichtigsten Symptome sind beeinträchtigte Aufmerksamkeit, Überaktivität und Impulsivität. Beispiele für Unaufmerksamkeit sind mangelnde Sorgfalt bei den Schulaufgaben, Probleme, die Aufmerksamkeit bei Aufgaben oder beim Spielen aufrecht zu erhalten und Aufgaben bzw. Aktivitäten zu organisieren.
Die Überaktivität kann sich durch motorische Unruhe im Schulunterricht oder in anderen Situationen, in denen sitzen bleiben erwartet wird, äußern; manche Kinder sind unnötig laut beim Spielen oder haben Schwierigkeiten bei leisen Freizeitbeschäftigungen. Impulsive Kinder können oft nicht abwarten, unterbrechen und stören andere oder reden exzessiv, ohne angemessen auf soziale Beschränkungen zu reagieren.

Anpassungsstörungen

Hier handelt es sich um einen Zustand des subjektiven Leids und emotionaler Beeinträchtigung. Diese behindern die sozialen Funktionen und Leistungen und treten während eines Anpassungsprozesses, nach einer entscheidenden Lebensveränderung oder nach belastenden Lebensereignissen, wie auch schwerer körperlicher Erkrankung auf.

Trauma Erkrankungen

Neben akuten Schockzuständen und schwächeren Belastungsstörungen ist die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) die bekannteste Folgeerkrankung eines außergewöhnlich belastenden Erlebnisses.


Depressionen, Zwänge und Ängste

Depressive Störungen werden oft nicht oder erst spät erkannt. Sie können sich äußern in Traurigkeit oder verminderter Schwingungsfähigkeit, Interessenverlust, verminderter Gestik und Mimik, verändertem Essverhalten, Schlafstörungen, Aggressivität und Kopf- oder Bauchschmerzen.

Zwangsstörungen sind charakterisiert durch ständige wiederkehrende Gedanken, Vorstellungen, Impulse oder Handlungen, die vom Betroffenen als quälend erlebt werden. Häufige Zwänge sind Waschzwang, Fragezwänge, Kontrollzwänge und Zählzwänge.

Im Kindesalter sind Ängste weit verbreitet und gehören zur normalen Entwicklung. Behandlungsbedürftig sind Ängste dann, wenn sie besonders stark ausgeprägt sind, über mehrere Monate anhalten und zu einer Beeinträchtigung der normalen Entwicklung des Kindes führen. Zu nennen sind hier Trennungsängste, Phobien und soziale Ängstlichkeit.


Tic-Störung und Tourette-Syndrom

Ein Tic ist eine unwillkürliche, rasche, wiederholte, nichtrhythmische motorische Bewegung (in der Regel umschriebener Muskelgruppen), beispielsweise ein Blinzeltic, und/oder eine Lautproduktion, die plötzlich einsetzt und keinem nachvollziehbaren Zweck dient (z.B. Räuspern, Hüsteln, Schniefen). Er tritt in einfacher oder komplexer Form auf.

Beim Tourette-Syndrom handelt es sich um eine Kombination aus motorischen und vokalen Tics, welche jedoch nicht zwangsläufig gleichzeitig auftreten müssen.


Körperliche Symptome seelischen Ursprungs

Hierzu gehören Kopf- und Bauchschmerzen, Schlafstörungen, Einnässen und Einkoten.


Störung des Sozialverhaltens und Aggressivität

Störungen des Sozialverhaltens können sich im familiären Rahmen und außerhalb des familiären Rahmens wie z.B. in der Schule oder im Freundeskreis zeigen. Sie sind gekennzeichnet durch ein sich wiederholendes und andauerndes Muster aggressiven, aufsässigen oder dissozialen Verhaltens. Es soll schwerwiegender sein als gewöhnlicher kindischer Unfug oder jugendliche Aufmüpfigkeit. Einzelne dissoziale oder kriminelle Handlungen sind allein kein Grund für die Diagnose, für die ein andauerndes Verhaltensmuster gefordert ist.